Tagesgedanken und die „7 Uhr“-Stimme


Im heutigen Artikel erzähle ich dir von einem nicht eingeladenen Gast, der mich täglich besucht.

Ich erkläre dir, welche Bedeutung, er für mich hat. Du wirst sehen, dass er mittlerweile kein Hindernis für mich oder mein Business ist ... und vielleicht auch entdecken, dass er für dich und dein Business ebenfalls keinen Nachteil darstellt. Enjoy!



Diese Woche an einem Vormittag erhielt ich eine WhatsApp-Nachricht mit dem Titel „Tagesgedanken“ von einem guten Freund. Der Inhalt war mir sehr vertraut. So sehr, dass ich ihn hätte selbst schreiben können.

Aber der Inhalt stammte nicht von mir, und auch nicht von meinem Freund. Er wird täglich von der „7 Uhr“-Stimme überliefert. So nenne ich die Stimme in meinem Kopf, wenn sie am frühen Morgen beim Aufstehen mit mir spricht.

Meine „7 Uhr“-Stimme ist ein trübseliges Wesen und ein unverbesserliches Gewohnheitstier. Sie erzählt mir die selbe traurige Geschichte jeden Morgen über Monate bzw. über Jahre.

Lass mich erklären ...

Mein Wecker läutet um 7 Uhr. Ich drehe mich um, um ihn auszumachen – die Augen noch geschlossen. Ich suche die bequemste Position zwischen meinen fünf Kissen, um noch ein paar süße Minuten liegen zu bleiben. Und dann höre ich sie: die „7 Uhr“-Stimme.

Zurzeit geht ihre Geschichte in etwa so ...

„Ein weiterer eintöniger Tag im Leben. Immer wieder das Gleiche. Das kann nicht alles gewesen sein bis zum Tod. Oder doch? Einschlafen, aufstehen, dazwischen das Business führen, mit dem Hund spazieren gehen, Wäsche waschen. Alles an einem Ort. Ein unendlicher Kreislauf der Eintönigkeit.“

Allein das Hören dieser Geschichte in meinem Kopf versetzt mich in eine leicht deprimierte Stimmung. Ich fühle die Story im ganzen Wesen. Und das obwohl ich weiß, dass die Geschichte gar nicht stimmt.

Denn nach fast 10 Jahren als Halbzeit-Nomadin in Flugzeugen und Autos zwischen Eppstein und Wien, Eppstein und Zürich sowie Eppstein und Merea (in Ligurien), habe ich mich letztes Jahr entschieden, wieder Wurzeln zu schlagen und eine Weile an einem Ort stehen zu bleiben.

Das tut mir wirklich gut und die vermeintliche Eintönigkeit gefällt mir zurzeit sehr.

Das Verrückte ist, dass ich mich über diese Geschichte der Eintönigkeit freue – auch wenn sie nicht stimmt und mich schlecht fühlen lässt. Warum? Weil sie im sehr spärlichen Repertoire der „7 Uhr“-Stimme relativ neu ist. Sie läuft erst seit kurzem.

Dagegen war die „7 Uhr“-Story zuvor eher wie „Das Phantom der Oper“, Broadways am längsten laufende Show. Sie hieß „Ein eigenes Business ist nichts für dich“ und lief als das unangefochtene Liebling der „7 Uhr“-Stimme – Tag für Tag mit einigen wenigen Unterbrechungen über circa 9 Jahre.

So geht die Story (vielleicht hast du diese Show sogar selbst mal gesehen) ...

„Es ist wirklich schwer, ein Online-Business zu führen. Dafür bist du einfach nicht gemacht. Du bist zu sensibel, anders als die anderen. Vielleicht solltest du etwas anderes tun, dir eine neue Karriere suchen. Ja, überlege dir lieber einen Ausstieg.“

Kannst du dir das vorstellen?!?

Wahrscheinlich schon. Denn die Meisten von uns haben ihre eigene Version der „7 Uhr“-Stimme. Vielleicht täglich um eine andere Uhrzeit und mit einem anderen Titel, oder nur alle 6 Monate aber dafür mit anhaltender Wirkung.

Hier ist das Ding ...

Die Frequenz, der Inhalt und die dazugehörigen Gefühle der „X Uhr“-Stimme sind beliebig austauschbar.

(Vielleicht ist deine „X Uhr“-Stimme nicht negativ, sondern ein absoluter Sonnenschein und ein ewiger Optimist. Hey Mann, Glückwunsch!)

Die restliche Erfahrung ist „universell“ – eine sich wiederholende Geschichte, gefolgt von einem sich wiederholenden Gefühl. Die Geschichte um „X Uhr“ kommt regelmäßig wie ein nicht eingeladener Gast.

Früher habe ich mich mit dem Gast beschäftigt. Eine Zeit lang habe ich ihm meine Aufmerksamkeit geschenkt. Denn ich dachte, er hat eine wichtige Botschaft für mich. Später wollte ich ihn einfach nur loswerden. Ich konnte seine blödes Geschwafel nicht mehr hören – so lästig, so anstrengend. 

Heute stehe ich nicht mehr auf Kriegsfuß mit dem nicht eingeladenen Gast.

  • Ich will ihn nicht loswerden.
    Er darf solange bleiben, wie er bleibt – bis ich meinen letzten Atemzug in diesem Körper nehme, wenn das so sein soll.
  • Ich brauche nicht zu wissen, woher er kommt oder warum er da ist.
    Die Eine sagt: „Er gehört nicht zu dir. Er wurde von einem Ahnen übernommen.“ Der andere sagt: „Er kommt von einem unausgeglichenen Hormonhaushalt – alles eine Funktion des Darms." Danke vom Herzen für diese Ideen. Ich sage: „Das Leben ist ein Mysterium. Who knows."
  • Ich muss ihm keinen Glauben schenken und schon gar nicht nach ihm handeln.
    Denn ich habe mindestens 3.285 Male beobachtet, dass der Gast schon beim Aufstehen in das große Nichts zurückkehrt. Über den Tag mache ich und denke ich Tausend andere Dinge, die mit dem Gast (meistens) nichts zu tun haben.

Eine Nacht in dieser Woche lag ich im Bett und habe "City of Girls", das neue Buch von Elizabeth Gilbert, gelesen. Nach kurzer Zeit fielen mir die Augen zu und so legte das Buch zur Seite und schaltete das Leselicht aus zum Schlafen.

Im Halbschlaf passierte etwas Merkwürdiges ...

Ich spürte plötzlich eine Trennung zwischen der Persönlichkeit Shailia – mit all ihren persönlichen Gedanken und Gefühlen – und der neutralen Wahrnehmung hinter dem Leben.

Als hätte ich mein individuelles „Personenkostum“ für eine Sekunde abgelegt. Es war einerseits abgefahren, und andererseits komplett unspektakulär.

Warum erzähle ich dir das?

Weil ich dadurch für mich noch tiefer gesehen habe, dass ich die Geschichte der „7 Uhr“-Stimme lediglich als Erfahrung wahrnehmen darf. Die Illusion ihrer Bedeutung wird weiter entkräftet.

Für mich ist das wahre Freiheit. Von hier weg, lebe ich das Leben, kreiere ich Dinge und Begegnungen in meinem Business und beobachte (manchmal mehr und manchmal weniger) gelassen, was geschieht.

Aber glaube bitte nicht blind, was ich dir sage – egal was ich für mich gesehen habe. Sieh hin für dich selbst. Mache deine eigenen Schlussfolgerungen.

Welche Geschichte erzählt deine „X Uhr“-Stimme? Und was machst du daraus?

Ich freue mich, von dir zu hören.

CU sehr bald wieder online :-)

Dein virtueller Coach,
Shailia


 

 

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