David-Baya hockte am Rand ihres provisorischen Unterstands; seine Knie pressten sich in den feuchten Boden. Durch ein kleines Loch in der geflickten Plastikplane sah er seinen Vater, Jean-Kiba, draußen sitzen. Das Licht der Morgendämmerung färbte den Himmel grau, und der Nebel hing in der Luft. Jean-Kiba saß nach vorne gebeugt, das Gesicht in den Händen vergraben. Seine Schultern zitterten leicht.
David blinzelte ungläubig. Sein Vater weinte. In seinen zwölf Lebensjahren hatte er ihn noch nie weinen sehen – nicht einmal vor zwei Jahren, als ihr Dorf in der Region Kasai in der DR Kongo brannte und das Chaos alles zerstörte, was sie kannten. Damals war Jean-Kiba stark gewesen, hatte Davids kleinen Bruder auf dem Rücken getragen und die Familie angetrieben, schneller zu laufen. Doch hier, in der fragilen Ruhe des Flüchtlingslagers Nakivale, schien er zusammengebrochen zu sein.
Dem Jungen stockte der Atem. Etwas stimmte nicht. Er blickte sich im schummrig...
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