Es gibt eine Geschichte, die ich einmal gehört habe –
und die mich nie losgelassen hat.
Ein Tiger läuft in einem Käfig auf und ab.
Hin und her, hin und her.
Er hat den Boden unter seinen Pfoten schon ganz abgenutzt.
Er wirkt müde, unruhig, aufgewühlt.
Man spürt seinen Hunger nach Freiheit,
seine verzweifelte Sehnsucht, da rauszukommen.
Was er nicht sieht, ist dies:
Die Käfigtür steht sperrangelweit offen.
Sie war die ganze Zeit offen –
nur eben nicht in die Richtung, in die das Tier schaut.
Der Ausgang liegt hinter ihm.
Und weil es immer weiter nach vorn drängt
sucht, strampelt, findet es den offenen Weg nie.
Ich glaube, viele von uns leben so.
Wir haben seelischen Schmerz.
Wir fühlen uns festgefahren.
Wir analysieren, grübeln, kreisen in Gedanken –
machen uns Sorgen um die Zukunft,
hängen in der Vergangenheit fest,
versuchen uns hinauszudenken oder das zu reparieren,
was angeblich „kaputt“ ist.
Aber was, wenn wir einfach nur in die falsche Richtung schauen?
Was, wenn mentale Freiheit nichts ist,
das man sich erarbeiten oder herausfinden muss –
sondern etwas, das man bemerkt?
Was, wenn die Tür unseres Käfigs…
die ganze Zeit offen war?
Lass uns ganz von vorn anfangen.
Lass uns bei der Freiheit beginnen.
Ich weiß, das klingt vielleicht provokant.
Vielleicht sogar wie ein Schlag ins Gesicht,
wenn du gerade leidest oder kämpfst.
Aber ich lade dich ein, es in Erwägung zu ziehen.
Lass es irgendwo in dir landen – in einem stillen Ort,
vielleicht sogar an einer Stelle, die dich überrascht.
Die schönsten Gefühle,
die wertvollsten Erfahrungen im Leben…
sie stehen dir jetzt zur Verfügung.
Du kannst sie spüren – ganz und gar –
egal, was du gerade denkst.
Eine liebe Coaching-Kundin hatte sich vor Kurzem einen lang gehegten Traum erfüllt:
Sie hatte das Stadtleben hinter sich gelassen und sich in einem ruhigen Küstenort niedergelassen.
Umgeben von Natur, arbeitete sie online – und hatte endlich Zeit und Raum, entschleunigter zu leben.
Anfangs genoss sie es in vollen Zügen – lange Spaziergänge, Meeresluft, ein neuer Rhythmus.
Aber bei einem unserer Gespräche merkte ich, dass sich etwas verändert hatte.
Ihre gewohnte Lebendigkeit wirkte gedämpft. In ihrer Stimme lag eine Schwere,
die ich lange nicht gehört hatte.
Ich fragte behutsam, ob es etwas gäbe, worüber sie sprechen wolle –
etwas außerhalb unserer gewohnten Gesprächsthemen über ihr Business.
Sie zögerte… und sagte dann: Ja.
Sie war in der Lebensmitte und sehnte sich tief nach Liebe.
In letzter Zeit hatte sie Angst, dass es vielleicht zu spät sei –
dass sie ihre Prioritäten falsch gesetzt hat.
Dazu kam ein Gespräch mit jemandem, mit dem sie eng zusammenarbeitete.
Etwas daran hatte sie zutiefst verunsichert.
Es ließ sie an ihrem eigenen Wert zweifeln –
als wäre sie eine Last, als würde sie nicht genug beitragen.
Sie konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken.
Immer und immer wieder ging sie das Gespräch im Kopf durch, versuchte zu überlegen, was sie sagen sollte – wie sie es wieder in Ordnung bringen könnte.
Denn sie machte etwas, das ich gerne „geistige Zeitreisen“ nenne.
Sie sprang in Gedanken nach vorn – stellte sich eine Zukunft vor, in der sie allein alt wird, nicht gewählt, ohne jemanden, der ihre Hand hält.
Dann schwang sie zurück – wieder und wieder das kurze Gespräch abspielend, das ihre Angst getriggert hatte, eine Last zu sein.
Hin und her ging es – zwischen einer erschreckenden Zukunft und einer wackeligen Vergangenheit – ohne je in dem einen Ort zu landen, wo Frieden und Freiheit immer verfügbar sind:
HIER. UND. JETZT.
Natürlich hatten sich ihre äußeren Umstände nicht verändert.
Das Meer lag noch immer vor ihrem Fenster.
Die Sorgen waren noch da.
Aber etwas in ihr wurde weich.
Ich beobachtete voller Staunen, wie sie das Hinterfragen ihrer Entscheidungen aufgab, und das rastlose Suchen nach Antworten einfach losließ.
Gerade lang genug, um das zu bemerken, was schon da war:
Eine stille, beständige In-Ordnung-Sein, die nichts mit ihren Sorgen zu tun hatte –
und auch nicht mit der Schönheit ihrer Umgebung.
Sie atmete tief durch und nickte.
Ein wissendes Nicken, als hätte ihre Seele den Frieden berührt,
der unter allem liegt – die Essenz des Lebens selbst.
Nicht über ihre Geschichte.
Nicht mal über ihre Einsicht.
Sondern über das, was sie berührt hat –
und was für uns alle jederzeit zugänglich ist.
Etwas, das älter ist als deine Probleme.
Etwas, das in dir lebt – genau jetzt –
ob du es gerade fühlst oder nicht.
Es ist die Stille unter dem Lärm...
der äußeren Welt und des eigenen Verstands.
Die Ruhe, die man nicht verdienen,
nicht erzwingen, nicht reparieren muss.
Es ist kein Konzept. Keine Methode.
Es ist nichts, was du dir erst erarbeiten muss.
Es ist das, womit du geboren wurdest.
Es ist das, was du bist.
Der Raum unter all dem Denken,
all den Geschichten,
all dem Strampeln.
Es ist das, was dich als Kind grundlos hat lachen lassen.
Es ist das, was dich tief ausatmen lässt, wenn du endlich aufhörst zu kämpfen.
Es ist das, was bleibt – unerschütterlich –
wenn alles um dich herum ins Wanken gerät.
du musst da draußen nach Frieden suchen –
nach Klarheit, nach Liebe…
ist die Wahrheit: Sie war die ganze Zeit bei dir.
Manchmal vergessen wir einfach, uns umzudrehen.
Still zu werden.
Hinzu(sp)üren.
Zu sehen, was schon da ist.
Was du suchst, ist nicht weg.
Es ist nur leiser als der Lärm, der darüber schreit.
Und in dem Moment, in dem du aufhörst zu kämpfen,
aufhörst, dir deinen Frieden zu verdienen,
kannst du ihn wieder fühlen.
Dieses sanfte Summen von Lebendigkeit.
Dieser unerschütterliche Friede, der keine Erlaubnis braucht.
Dieses zarte, geerdete Wissen unter dem Sturm.
Nicht, wie sie ihr Leben reparieren.
Nicht, wie sie alles, was sie fühlen, verändern.
Sondern, wie sie die offene Tür erkennen.
Wie sie sich erinnern, was in ihnen schon ganz ist.
Was in uns allen lebt.
Jede*r kann heimkommen.
Zum Frieden.
Zur Lebendigkeit.
weißt du, wie sehr mir das Teilen der Drei Prinzipien in Afrika am Herzen liegt.
Verletzliche Gemeinschaften dabei zu unterstützen,
sich wieder mit ihrem inneren Wohlbefinden zu verbinden –
zu heilen, sich zu erinnern, wer sie wirklich sind –
ist für mich eine echte Berufung geworden.
Kürzlich habe ich ein Video für die 3PGC-Konferenz in London vorbereitet.
Darin kommen Menschen aus Afrika zu Wort,
deren Leben durch das Verständnis von Mind, Consciousness und Thought,
wie es von Sydney Banks vermittelt wurde, tief berührt wurden.
Eine dieser Stimmen gehört Mark Ndayizeyee.
Mark ist ein kleiner Mann mit leiser Freundlichkeit.
Auf der Kamera strahlt er eine stille Lebendigkeit aus, die man nicht oft sieht.
Im Moment, als ich ihn sah, durchfuhr mich eine Welle der Liebe.
Nur drei Tage, nachdem seine Frau ihre Tochter zur Welt gebracht hatte, wurde sie von Menschen aus ihrer Community in Kakuma, Kenia, vergiftet.
Mark spricht nie über die Gründe.
Nur darüber, dass er plötzlich ganz allein mit ihrem Baby war –
das er zum ersten Mal im Leben halten und füttern musste.
Und doch – zwei Jahre später – lächelt er.
Er hat den Menschen vergeben, die seine Frau getötet haben.
Er unterrichtet sie.
Er geht als Freund an ihre Seite.
Seine Frau ist fort, ja.
Aber alles, wonach er sich sehnt –
Verbundenheit, Frieden, Sinn, Liebe –
ist HIER. JETZT.
Er konnte sie nicht zurückbringen.
Aber er konnte aufhören, den Schmerz immer wieder zu durchleben.
Aufhören, sich im „Warum?“ zu verlieren.
Die Welt um ihn herum drehte sich weiter.
Aber in ihm war Stille eingekehrt.
Er hatte die offene Tür seines Käfigs gesehen.
Und – mein Freund, meine Freundin –
er ist hindurchgegangen.
Er ließ jede schuldzuweisende, schmerzvolle,
belastende Gedankenwelle hinter sich…
weil etwas in ihm mehr leben als recht haben wollte.
Mehr Freiheit als Groll.
Es ist kaum zu fassen.
Und doch – es ist geschehen.
Und genau das wünsche ich jedem Menschen,...
der zu mir ins Coaching kommt oder diese Zeilen liest –
dass sie es früher sehen können:
Dass sie frei sind.
Dass alles, was sie wirklich suchen, bereits da ist –
unter dem Lärm der Welt
und ihre eigenen Gedanken.
Ich wünsche dir, dass du es selbst erkennst, lieber Leserin.
Herzlich,
Shailia
Und falls du dich fragst: Wie sieht das eigentlich konkret aus – im echten Leben?
Im nächsten Artikel teile ich persönliche Geschichten – meine eigenen und die meiner Klient*innen – darüber, wie wahre Veränderung nicht durch Anstrengung entsteht, sondern durch Einsicht.
Transformation – von innen heraus.
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